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Neues aus dem ASB Wohnzentrum

Bewohnerinnen und Bewohner des ASB-Wohnzentrums bei Tagung zur Disability History in Erfurt

Am 22. und 23. Mai 2025 nahmen Menschen aus dem ASB-Wohnzentrum an der Tagung „Der Umgang mit Behinderung nach 1945“ in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt teil. Im Austausch mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft wurden neue Perspektiven auf Geschichte, Erinnerungskultur und Inklusion eröffnet.

Am 22. und 23. Mai 2025 nahmen Menschen aus dem ASB-Wohnzentrum an der Tagung „Der Umgang mit Behinderung nach 1945. Die DDR und Westdeutschland in internationaler Perspektive“ in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt teil. Die Veranstaltung bot einen umfassenden Einblick in aktuelle wissenschaftliche Diskurse der Disability History – einem Forschungsfeld der interdisziplinären Disability Studies, das historisch gewachsene Strukturen, Praktiken und Diskurse rund um Behinderung untersucht und bislang marginalisierte Perspektiven sichtbar macht.

Im Zentrum der Tagung stand die Analyse, wie der gesellschaftliche Umgang mit Behinderung nach 1945 durch politische Rahmenbedingungen, kulturelle Repräsentationen, soziale Praktiken und erinnerungskulturelle Prozesse geprägt wurde. Beiträge von Historikerinnen, Sozialwissenschaftlerinnen und Vertreterinnen von Aufarbeitungsinitiativen zeigten, dass Behinderung stets im Spannungsfeld zwischen medizinischen Deutungen, sozialstaatlichen Praktiken und gesellschaftlicher Exklusion bzw. Inklusion konstruiert wurde. Thematisiert wurden u. a. die Nachwirkungen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen, unterschiedliche sozialpolitische Modelle in BRD und DDR sowie transnationale Vergleiche.

Besonders aufschlussreich war die Verbindung der Disability Studies mit Gedächtnis- und Aufarbeitungsforschung: Behinderung wird hier nicht als rein medizinisches Phänomen verstanden, sondern als soziales und kulturelles Konstrukt, das in verschiedenen historischen Kontexten unterschiedlich verhandelt wurde. Die Diskussionen verdeutlichten, dass die historische Forschung zunehmend die Handlungsspielräume und Stimmen von Menschen mit Behinderungen in den Vordergrund stellt.

Neben der fachlichen Auseinandersetzung bot die Tagung Gelegenheit zur Vernetzung zwischen Wissenschaft, Gedenkstättenarbeit und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Dabei entstanden Kontakte, die Perspektiven für zukünftige kooperative Projekte eröffnen – etwa in Form von Workshops oder inklusiven Veranstaltungen, die historische Aufarbeitung und gesellschaftliche Teilhabe miteinander verbinden.

Insgesamt zeigte die Tagung beispielhaft, wie sozialwissenschaftliche und historische Forschung im Feld der Disability History dazu beitragen kann, gesellschaftliche Machtverhältnisse, Erinnerungskulturen und Inklusionsprozesse kritisch zu reflektieren.