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Neues aus dem ASB Wohnzentrum

Rad Stad/tt Fuß

Im September waren wir im Rahmen der Bürgerbeteiligung wieder in verschiedenen Expert*innenrunden zu Gast.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Chemnitz wurde beispielsweise bei einem „Fußverkehrscheck“ überprüft, wie barrierefrei der Weg vom Hauptbahnhof sowie dem Omnibusbahnhof zum Kulturhauptstadtbüro ist. An dem Rundgang waren Vertreter*innen der Stadt, der Verkehrsbehörde und auch ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes, beteiligt.

Ein ähnlicher Rundgang fand am 24. September auch auf dem Sonnenberg statt: Gemeinsam mit der Bordsteinlobby haben wir dort die Stadt aus der Perspektive von Rollstuhlfahrenden erkundet und gemeinsam Möglichkeiten, Grenzen und Erfahrungen gesammelt. Octavio Gulde, Teil der Bordsteinlobby e.V., erzählt im folgenden Nachbericht zur Veranstaltung von seinen Erfahrungen:

„Eine steile Auffahrt, eine Baustelle mitten auf dem Fußweg, hohe Bordsteinkanten und ein schmaler Schotterpfad - kein Problem im Alltag als Fußgänger*in, aber für Personen im Rollstuhl ein teils unüberwindbares Hindernis. Die Erfahrung selbst für einen Nachmittag im Rollstuhl zu sitzen und mit Rollstuhlfahrenden des ASB Wohnzentrum gemeinsam den Sonnenberg zu erkunden, sich über Möglichkeiten, Grenzen und Teilhabe auszutauschen, hat Augen geöffnet, Blicke geschärft, Kontakte für die Zukunft geknüpft und schöne Momente geschaffen. Gemeinsam haben wir auf unserem Stadtspaziergang Lücken und Hindernisse markiert und kartiert, die an das Stadtteilmanagement Sonnenberg übergeben werden. Es wurde kollektiv ein Graffiti gemalt, Gedichten gelauscht, Basketball gespielt und Abendbrot auf der Sonnenstraße gegessen.“

Auch die Bewohnerinnen die Teilnehmenden des ASB Wohnzentrums empfanden die Veranstaltung als gelungen und sehr interessant. Sie fanden besonders toll, zu erleben, dass es junge Menschen gibt, die selbst nicht betroffen, jedoch offen und sensibel für den anderen sind - für den, der eben andere Bedarfe hat, als sie selbst. Sie haben erlebt, dass junge Menschen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, in dem sie ihre Erfahrungen protokollierten und an Verwaltung weiterleiteten. Nicht zuletzt genossen alle die junge, aufgeschlossene, das Leben bejahende Atmosphäre. 

Unter dem Motto „Perspektivwandel_n – Rundgang um die Ecke“ veranstaltet der Bordsteinlobby e.V. regelmäßig angeleitete Erkundungen im Stadtraum. Das generations- und viertelübergreifende Projekt setzt sich explorativ, interaktiv und partizipativ mit dem Stadtraum auseinander und ergründet, wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte. Mehr zum Verein und dem Projekt finden Sie unter https://bordsteinlobby.de/